Über die Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte
Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für das 350jährige Jubiläum Friedrichstadts 1971 entwickelten einige Männer und Frauen die Idee, einen Verein für die Erhaltung des historischen Stadtbildes und die Bewahrung der schriftlichen Überlieferung ins Leben zu rufen. Am 9. Oktober 1970 war es soweit: Im Hotel Stadt Hamburg trafen sich 35 Friedrichstädter Bürgerinnen und Bürger und gründeten die Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte. Die ersten Jahre waren von emsiger Geschäftigkeit geprägt: Es gab weder ein Stadtarchiv, noch ein Museum und auch die Sanierung der historischen Gebäude hatte noch nicht begonnen. Zunächst startete man damit, Unterlagen und Fotos für das Archiv zu sammeln. Auch Gegenstände für ein künftiges Museum wurden den Bürgern „abgeschnackt“. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt – es fanden regelmäßige gemeinsame Sitzungen von Vereinsvorstand und Magistrat statt – wurde die Stadtsanierung vorangetrieben. Außerdem kümmerte sich die Gesellschaft um den Erhalt bedeutender Bäume, die Pflege der verfallenen Denkmäler und die Rettung der Grabplatten denkwürdiger Friedrichstädter. Bereits 1971 wurde das erste Mitteilungsblatt herausgegeben: eine Sammlung von Artikeln zu einzelnen Aspekten oder Personen der Stadtgeschichte.
Besonders die Errichtung eines Stadtarchivs lag dem Vorstand der Gesellschaft am Herzen. Lagerten die wenigen vorhandenen Akten anfänglich in einem ungeheizten Raum der „Alten Münze“, so konnten die Dokumente und Fotos einige Jahre später in den Anbau der Volksschule in der Westerlilienstraße umziehen, in dem sich bis heute das Stadtarchiv befindet.
Ein Arbeitskreis zur „Erhaltung und Pflege des Stadtbildes“ wurde eingerichtet, der sich um die Rettung bedeutender Gebäude, die Pflasterung der Innenstadt mit Kopfsteinpflaster, die Herstellung neuer Hausmarken und die Herausgabe einer „Ortsgestaltungssatzung“ bemühte.
Und jährlich wurden zwei Mitteilungsblätter herausgegeben, die eine Fülle von Informationen enthielten. Inzwischen ist diese Reihe auf fast 100 Bände angewachsen. Wenige Gemeinden der Größe Friedrichstadts haben eine so gut erforschte Vergangenheit wie unsere Stadt. Einer der wichtigsten Autoren war der spätere Ehrenbürger Karl Michelson, dem die Gesellschaft ein Herzensanliegen war. Viele tausend Seiten hat er geschrieben und veröffentlicht, daneben bemühte er sich um die Erweiterung des Stadtarchivs und betreute interessierte Besucher/innen von nah und fern. Sein besonderes Verdienst ist die Zusammenstellung von Dokumenten der einst in Friedrichstadt ansässigen jüdischen Familien, die für Historiker/innen eine Fülle von Material zur Erforschung dieses Teils der Friedrichstädter Geschichte bieten.



Übrigens: Das Logo der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte zeigt das älteste Stadtwappen der Stadt.